Gangpferde: die Pferde mit dem extra Gang

Durch: Nestor Imberti Gesendet: 24/10/2017

Wenn wir in Filmen einen Reiter sehen, bewegt er sich auf dem Pferd in der Regel auf und ab. Dabei spielt es keine Rolle, ob er romantisch in den Sonnenuntergang reitet, von seinem Pferd geschossen wird oder anderswo unterwegs ist. Das Auf und Ab ist immer dabei.

Das liegt daran, dass viele Pferderassen nur über die drei Grundgangarten verfügen: Schritt, Trab und Galopp. Allerdings gibt es noch weitere Gangarten, die die sogenannten Gangpferde beherrschen.

Gangpferde

Die Grundgangarten der Pferde sind Schritt, Trab und Galopp. Besonders im Trab hoppelt der Reiter auf dem Pferderücken auf und ab, was nach einem langen Ritt dafür sorgt, dass vom Hals abwärts bis zum Gesäss alles wehtut.

Der Schritt: bequem, aber langsam

Alle Pferde aller Rassen können im Schritt gehen. Dabei bewegt sich das Pferd im Viertakt, es hebt nur eine Extremität an, während die anderen auf dem Boden bleiben

Der Schritt ist für den Reiter sehr angenehm und bequem zu reiten, es ist aber eine sehr langsame Gangart.

Der Trab: eine Zweitakt-Bewegung

Die nächst schnellere Gangart nach dem Schritt ist der Trab, ein Zweitakt-Gang. Das Pferd hebt die diagonalen Beinpaare gleichzeitig an (beispielsweise linkes Hinterbein und rechtes Vorderbein), während das andere Beinpaar auf dem Boden bleibt. Beim Wechsel gibt es eine kurze Schwebephase, in der alle vier Beine in der Luft sind.

Diese Bewegung sorgt dafür, dass sich der Schwerpunkt des Pferdes in einer vertikalen Ebene nach oben und unten bewegt, der Reiter hoppelt auf und ab, was Auswirkungen auf Gesäß, Rücken und Wirbelsäule des Reiters hat.

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Der Passgang – der typische Gang der Gangpferde

Hebt ein Pferd die zwei Extremitäten der gleichen Seite an und stützt sich mit den beiden Extremitäten auf der anderen Seite ab, wird das Passgang genannt. Auch hierbei handelt es sich um einen Zweitakt-Gang wie der Trab, allerdings bewegt sich der Schwerpunkt des Pferdes wie in einer Schlangenlinie in einer horizontalen Ebene nach vorne und zur Seite, d. h. der Reiter bewegt sich von links nach rechts.

Diese Art der Fortbewegung ist für den Reiter weitaus weniger unbequem als der Trab und es ist gleichzeitig die Grundlage der verschiedenen Gangarten der Gangpferde.

Der Galopp: Geschwindigkeit erhöhen

Wenn ein Pferd aus dem Trab heraus beschleunigt, wechselt es in den Galopp. Der Galopp ist ein Dreitakt-Gang, bei dem das Pferd drei Beine gleichzeitig anhebt, beide Vorderbeine und ein Hinterbein, dann tritt das diagonale Vorderbein zum aufgesetzten Hinterbein auf, anschliessend das zweite Vorderbein, und schliesslich beginnen dieselben Bewegungen nur umgekehrt, usw.

Es gibt Galopp-Arten im Viertakt und im Zweitakt, die entweder gewünscht und antrainiert sind, oder dies kann auch auf mangelndes Training oder fehlende Balance des Pferdes und Reiters hinweisen.

Der Dreitakt-Galopp ist für den Reiter bequem und angenehm, allerdings kann sich das Pferd nur eine begrenzte Zeit in dieser schnellen Gangart fortbewegen.

Gangpferde

Gangpferde: harmonische Bewegungen dank der besonderen Gangart

Es gibt Pferderassen, die vom Schritt aus ihr Tempo beschleunigen, ohne dabei den Viertakt zu verlieren und erreichen dabei Geschwindigkeiten bis zu 15 km/h. Diese besondere Gangart ersetzt den Trab und ist für den Reiter äusserst bequem zu sitzen.

Der Pasollano und der Tölt

Ein Beispiel dieser Gangart ist der sogenannte Pasollano, der den Peruanischen Gangpferden oder Paso Peruanos eigen ist. Der schnelle und bequeme Tölt ist typisch für die Isländer, die jedoch auch traben können.

Ein Gangpferd zu reiten bedeutet, nicht auf dem Pferderücken hin und her oder auf und ab zu hoppeln, sondern sich relativ erschütterungsfrei fortzubewegen.

Eine Erleichterung für den Rücken

Gangpferde sind eine besonders geeignete Alternative für Reiter, die Rücken- oder Hüftprobleme haben und sogar das Reiten aufgeben mussten.

Sie sind auch ideale Begleiter für diejenigen, die lange Strecken reiten oder viele Stunden im Sattel sitzen.

Alle Gangpferde bewegen sich ausser in ihrer speziellen Fortbewegungsart auch im Schritt und Galopp so wie jede andere Pferderasse.

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Gangpferde weltweit

Gangpferde finden sich überall auf der Welt, jedoch ist ihre Anzahl sehr viel geringer verglichen mit trabenden Pferden. Jede Gangpferderasse hat ihren speziellen Fortbewegungsmechanismus, auf die wir nicht eingehen werden, doch was sie alle gemeinsam haben, ist, das man das Traben auf ihnen vermeiden kann und lange Strecken bequem reiten kann.

In Europa finden wir z. B. Aegidienberger, Töltende Traber, Arravani oder Isländer. In Südamerika gibt es u. a. die Mangalarga Marchador, Paso Finos oder Paso Peruano; letztere züchten wir bei Ampascachi und setzen sie für unsere Reiturlaube ein.

Caballo Peruano de Paso

Eine genetische Mutation macht es möglich

In Nordamerika sind eine ganze Reihe von Gangpferderassen beheimatet, wie z. B. das Tennessee Walking Horse, welches auch die häufigste Gangpferderasse der USA ist, oder das American Saddlebred Horse, die älteste Gangpferderasse der USA. Darüber hinaus gibt es den Missouri Foxtrotter, den American Standardbred, das Rocky Mountain Horse, das Kentucky Mountain Saddle Horse, das Racking Horse, der Gaited Morgan oder der Canadian Pacer, um nur einige zu nennen. Immer wieder kommen auch Neuzüchtungen dazu, die die Vielfalt erhöhen.

Dass nicht alle Pferde Gangpferde sind, hat mit einer genetischen Veranlagung zu tun. In gewisser Weise sind Gangpferde genetische Mutanten, wie Untersuchungen an Islandpferden ergeben haben. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Fähigkeit, im Pass oder Tölt zu laufen, eng mit dem Auftreten einer Mutation im Gen DMRT3 verbunden ist. Diese Genvariante wurde bei anderen mehrgängigen Pferden beobachtet

Ohne Training geht es nicht

Allerdings laufen Pferde trotz der genetischen Veranlagung meistens nicht ohne spezifisches und konsequentes Training in absoluter Taktreinheit. Abgesehen davon werden die Tiere aber ebenso geritten wie Dreigänger, also die Pferde, die Schritt, Trab und Galopp zeigen.

Der große Vorteil des “vierten Gangs” ist, dass die Tiere dadurch sehr viel energiesparender laufen können. Distanzen von 30-40 Kilometern pro Ausritt sind so locker zu schaffen, ohne dass das Tier oder Rücken und Gesäß des Reiters übermäßig belastet werden.

Wer noch nie die Erfahrung hatte, ein Gangpferd zu reiten, kann es sich vielleicht schlecht vorstellen, was für eine großartige Erfahrung das ist. Wir laden jeden ein, diese Erfahrung bei uns zu machen.

Bildquellen: [1] Paso Peruano von Ampascachi. [2] Saddlebred, wideopenpets.com. [3] Töltender Traber, fotocommunity.de. [4] Mangalarga Marchador, globetrotting.com.au.


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