Alles Wissenswerte über Gebisse
Durch: Pablo Imberti y Maribel Estefanell Gesendet: 30/06/2021
Die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd ist grundlegend in allen Reitaktivitäten, sei es im Reitsport oder beim Freizeitreiten.
Während der Ausbildung wird dem Pferd beigebracht, auf bestimmte Hilfen des Reiters, sei es durch die
Definition von gebiss
Das Gebiss ist eines der wichtigsten Werkzeuge, die wir zur Verfügung haben, um mit Pferden zu kommunizieren und ihnen zu vermitteln, was wir von ihnen möchten, wenn wir reiten.
Als Gebiss bezeichnet man ein Metallstück (oder ein anderes Material), das in das Pferdemaul eingelegt wird.
Die Wahl des richtigen Gebisses ist entscheidend dafür, ob das Pferd entspannt arbeiten kann und es erleichtert uns, dem Pferd zu übermitteln, was wir von ihm verlangen.
Es sollte das Gebiss gefunden werden, das für das Pferd am angenehmsten zu tragen ist und das ihm die Hilfen des Reiters verständlich übermittelt.
Als Reiter ist es unsere Aufgabe, genau das richtige Gebiss zu finden.
„Das falsche Gebiss kann der Anfang körperlicher Probleme sein.“
Einige der Symptome, die das Pferd aufweisen kann, wenn es das falsche Gebiss hat, sind: Einrollen, Kopfschlagen oder Durchgehen.
Zwei grundlegende Aspekte müssen bei der Wahl des Gebisses beachtet werden:
- Die Anatomie des Pferdemauls.
- Der Fortschritt in der Ausbildung des Pferdes.
Es ist auch wichtig, dass das Pferd entspannt ist und keine Probleme im Verhalten aufweist. Der Trainer oder Reiter sollte ein Gebiss korrekt anwenden können.
Was können wir mit der korrekten Anwendung des Gebisses erreichen?
Es kann erreicht werden, dass das Pferd stoppt, nach hinten läuft, die Geschwindigkeit im Schritt, Trab oder Galopp verringert und sich nach rechts oder links dreht.
Zum Beispiel, um das Pferd anzuhalten, übt der Reiter über die Zügel Druck auf das Pferdemaul aus und sobald das Pferd zum Stehen kommt, wird der Druck aufgehoben. Somit versteht das Pferd, dass seine Antwort korrekt war.
Es ist wichtig, den Druck aufzuheben, wenn das Pferd die richtige Antwort gibt, da wir das Pferd sonst verwirren und es den Druck nicht mit der gewünschten Antwort darauf verbindet.
Bei Ampascachi wenden wir diese Methode bei der Ausbildung unserer Pferde an. Wir beruhen uns auf die Konzepte der Lerntheorie und der Ethologie.
Gebissarten
Es gibt grundsätzlich zwei gebräuchliche Arten an Gebissen, die verschiedene Ausführungen und Formen haben können:
- Trensen (“snaffle”).
- Kandaren (“curb”), die eine Hebelwirkung haben.
Trensen werden in den Anfangsstadien des Beritts benutzt, später kommt dann die Kandare zum Einsatz, um die Hilfen zu verfeinern und im Trainingsfortlauf die gelernten Hilfen für fortgeschrittene Bewegungen zu verstärken (reinforcement).
Trensen wirken an zwei Punkten, der Zunge und Maulwinkel. Die Kandare wirkt an vier Punkten, der Zunge, dem Maulwinkel, dem Kiefer und dem Gaumen.
Die Trense hat eine direkte Aktion, der ausgeübte Druck ist proportional der Kraft, mit der an den Zügeln gezogen wird.
Es gibt verschiedene Arten an Trensen, auf die wir später eingehen werden, doch möchte ich hier anmerken, dass alle Arten zwei Bestandteile gemeinsam haben: die Ringe, wo die Zügel festgemacht werden und die Stange, die ins Pferdemaul eingelegt wird, die durchgehend oder gebrochen sein kann.
Hier sehen wir zwei Beispiele, eine Olivenkopftrense und eine Schenkeltrense oder auch Knebeltrense genannt:
Wassertrense
Schenkeltrense
Die Kandaren haben Bestandteile, die Trensen nicht haben, die Querschenkel (Bäume) mit Ringen, die für eine Hebelwirkung sorgen und die Kraft verstärken, wenn wir an den Zügeln ziehen.
Der Hauptunterschied zwischen Trense und Kandare sind die Querschenkel mit Hebelwirkung, die durch die Übersetzung das Kräfteverhältnis und den Druck auf das Pferdemaul potenzieren.
Hier sehen wir zwei Arten an Kandaren, eine für die Dressur und ein Pelham-Gebiss:
Dressurkandare
Pelham
Kandaren haben eine Kinnkette, die auf die zahnfreie Lücke im Pferdegebiss wirkt, die umgangssprachlich „Lade“ und fachsprachlich „Diastema“ genannt wird. Die Hebelwirkung entsteht über die Querschenkel und die Kinnkette verstärkt diese noch.
Das Pelham kombiniert die Anwendung beider Gebissarten, Wassertrense und Kandare.
In der Abbildung sehen wir, das im Oberbaum ein Ring für den Backenriemen ist und im Unterbaum der Ring sitzt, an dem die Zügel eingeschnallt werden.
Andere Gebissarten:
Neben Wassertrensen und Kandaren gibt es noch andere Gebissarten:
- Kandare mit Unterlegtrense: Dies ist eine Kombination aus beiden Gebissarten im Maul des Pferdes. Sie wird benutzt, um Pferde zu verfeinern, die einen hohen Ausbildungsgrad in der Dressur erreicht haben.
- Hackamore: Das Hackamore ist eine gebisslose Zäumung. Die seitlichen Hebel sind miteinander durch zwei Riemen verbunden, einer verläuft über der Nase und der andere unter dem Kinn. Es wird hauptsächlich für Pferde verwendet, die kein Metall im Maul vertragen oder für Jungpferde, um sie auf die Hilfen vorzubereiten, die sie später mit Gebissstück erkennen sollen.
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Wie legt man Reithalfter und Gebiss richtig an?
Bevor wir ein Gebiss ins Pferdemaul einführen, sollten wir das Pferd an einem festen Punkt anbinden, um zu verhindern, dass es flüchtet oder sich in den Zügeln verwickelt, falls es sich erschrickt.
- Wir halten das Reithalfter mit dem passenden Gebiss bereit und führen zuerst die Zügel über den Kopf des Pferdes.
- Wir halten das Reithalfter mit der rechten Hand auf Stirnhöhe und legen es am Kopf des Pferdes an.
- Mit der linken Hand halten wir das Gebiss und führen es gleichzeitig in das Pferdemaul ein, während wir das Reithalfter anlegen. Wenn das Pferd sein Maul nicht von alleine öffnet, können wir unseren Daumen in den Maulwinkel sanft einführen, sobald das Pferd das Maul dann öffnet, legen wir das Gebiss ein.
- Wir legen das Genickstück hinter die Ohren und versichern uns, dass die Riemen des Reithalfters nicht zu fest verschnallt werden.
Charakteristiken der gebisse
Gebissweite
Die Länge ist korrekt, wenn seitlich am Maul 3 bis 5 mm überstehen, um so einen zu hohen Druck auf die Maulwinkel und Seitenteile zu vermeiden.
Wenn es zu klein ist, zwickt es das Pferdemaul. Ist es zu gross, kann es den Gaumen verletzen, da es zu locker im Maul liegt, besonders bei gebrochenen Mundstücken.
Die Breite hängt von der Grösse des Mauls ab.
Die Riemen des Reithalfters sind richtig eingestellt, wenn sich beim geschlossenen Maul zwei leichte Falten an den Winkeln bilden und beim geöffneten Maul eine Falte bildet.
Um die Länge des Gebisses zu erfahren, messen wir die Länge des Teils des Gebissstückes, das im Maul liegt.
- 100 – 105 mm: Shetland- und andere kleine Ponys
- 11 – 11,5 cm: Ponys und Pferde bis zu einer Widerristhöhe von 160cm
- 12 – 12,5 cm: Standardgrösse, Ponys mit grossem Kopf
- 13 – 13,5 cm: grosse Pferde
- 14 – 14,5 cm: Pferde mit grossem Kopf oder Kandaren mit Unterlegstrense
- 15 – 15,5 cm: extra gross (spezielle Fälle)
Gebissstärke
Das Mundstück ist der Teil des Gebisses, der im Pferdemaul liegt.
Die Dicke hängt nicht nur vom Maul des Pferdes ab, sondern auch von seiner Disziplin und der Reiterhand, die über die Zügel einwirkt.
Ein dickes Mundstück wirkt oftmals sanfter, ein dünnes Mundstück härter.
Die Dicke der Mundstücke erhöht sich immer um 2 mm:
- Dünn: 8 mm bis 14 mm
- Mittel: 14 mm bis 18 mm
- Dick: 18 mm bis 24 mm
Gebissmaterialien
Das Material, aus dem ein Gebiss gefertigt wird, trägt zur besseren Toleranz, Speichelbildung und Kieferbewegungen bei, sowie auch zu einer besseren Anpassung an die Persönlichkeit jedes Pferdes.
Gebisse können aus unterschiedlichen Materialien bestehen, die jeweils eine bestimmte Auswirkungen auf das Pferdemaul haben.
Ein Gebiss kann aus herkömmlichen, kombinierten und wissenschaftlich entwickelten Materialien sein.
Herkömmliche Materialien sind:
- Edelstahl: Lange Nutzzeit und rostfrei. Kaltes Metall für harte Mäuler oder Experten. Hohe Verschleissfestigkeit.
- Kupfer: Kupfer kann Grünspan ansetzen. Manche Pferde sind mit einem Kupfergebiss entspannter und dies fördert die Kontakttoleranz. Regt Kauen und Speichelbildung an. Ideal für sensible und komplizierte Mäuler.
- Gummi oder Kautschuk: Gebräuchlich für sensible Pferde. Dieses Antirutsch-Material wird durch den Speichel und das Kauen erweicht. Nicht empfohlen für Pferde, die auf dem Gebiss beissen.
- Kunststoff: Wie auch bei Gummi und Kautschuk ist der Kontakt angenehmer für Pferde. Kunststoff erwärmt sich und wird weicher im Maul. Ideal für sensible oder komplizierte Pferde.
- Blue steel: Auch als Sweet Iron bekannt. Eine natürliche Legierung, bläuliche Farbe, hypoallergen, durch den natürlichen Rostvorgang werden Speichelproduktion und Kaubewegungen angeregt und besser im Maul akzeptiert. Ideal für sensible und allergische Pferde.
- Happy mouth: Eine Kombination aus Gummi und Kunststoff, die durch Speichelbildung und Kauen erweicht und einen angenehmen Apfelgeschmack hat. Ideal für sensible und junge Pferde.
- Leder: Angenehmes Material für Pferde, das gut angenommen wird, weiche Textur für junge Pferde, Pferde, die andere Materialien nicht gut annehmen, sensible oder komplizierte Mäuler.
Es gibt auch Kombinationen aus Materialien und jede Legierung hat seine Vorteile. Generell werden diese für einfach und doppelt gebrochene Gebisse angewandt.
Wissenschaftlich entwickelte Materialien werden von weltweit anerkannten Marken hergestellt. Dies sind eigene Legierungen für effektivere Ergebnisse. Wir stellen zwei Gebisse der Marke Sprenger vor:
- Sensogan: Dieses Material wurde von der Marke Sprenger patentiert und ist eine Legierung aus Eisen, Kupfer, Mangan und Zink, welche die Härte eines kalten Materials mit der Förderung des Wohlbefindens kombiniert für ein gesundes, entspanntes Pferdemaul.
- Aurigan: Eine spezielle Legierung aus Kupfer, Nickel und Silizium, welche die natürliche Rostbildung des Kupfers mit maximaler Haltbarkeit verbindet. Ein hartes Gebiss, besonders geeignet für Kandaren mit Unterlegtrense.
Arten an Mundstücken
Die Form und das Design des Mundstücks beeinflussen Druckverteilung und –intensität im Pferdemaul.
Es gibt Mundstücke, die in der Mitte gebogen sind und auf den Gaumen wirken sowie der Zunge mehr Freiheit gewähren.
- Stangengebiss: Ungebrochene Mundstücke ohne Bewegungsfreiheit im Maul. Sie verleihen aufgrund ihrer Stabilität den Pferden Sicherheit, die auf der Hand gehen. Sie wirken auf die Maulwinkel und Laden, teilweise auch auf die Zunge.
- Einfach gebrochenes Gebiss: Oft benutztes Gebiss, das sanft auf Laden, Zunge und Gaumen wirkt. Nicht geeignet für Pferde mit weichem, geradem oder engem Gaumen, da Reibungen und Wunden entstehen können.
- Doppelt gebrochenes Gebiss: Mit zwei Schenkeln und Olive. Dank der hohen Beweglichkeit, präziser als einfach gebrochene Gebisse. Geeignet für Pferde mit starrem Hals und Kiefer. Druck wird auf Zunge und Laden ausgeübt.
- Mehrfach gebrochene Gebisse: Auch als Kugelgebisse oder Waterford bekannt, mit Kugeln, die entspannend auf starre Pferde oder ein hartes Maul wirken.
Trensen
Die richtige Trense für Ihr Pferd wählen
Die Trense ist ein Gebissstück aus Metall das aus einem Mundstück besteht, das in das Pferdemaul eingelegt wird und zwei seitlichen Ringen, wo das Reithalfter und die Zügel befestigt werden.
Das Mundtück wird auf die Zunge und in die Laden, die zahnfreien Räume, gelegt. Das Reithalfter wird so verschnallt, das sich an den Maulwinkeln eine Falte bildet.
Mit einer Trense lernt das Pferd grundlegende Übungen wie im Genick nachgeben, Anlehnung, etc.
Für die Wahl des Gebisses müssen einige Punkte beachtet werden. Auch wenn Trensen als sanfte Gebisse angesehen werden, können sie bei falscher Anwendung grossen Schaden anrichten.
Nicht nur ein falsches Gebiss kann das Pferdemaul schädigen, auch eine harte, nicht ausreichend ausgebildete Reiterhand kann Schaden anrichten, selbst mit dem sanftesten Gebiss.
Typen von Trensen
Wir haben bereits über Weite, Stärke, Materialien und Mundstücke (Stange, einfach, doppelt oder mehrfach gebrochen) gesprochen und nun stellen wir einige Arten von Trensen und ihre Eigenschaften vor.
1. Wassertrense
Dies ist die gängigste und einfachste Trense. Die Ringe sind beweglich und ihre Grösse hängt von der Disziplin und dem gewünschten Effekt ab. Material, Dicke und Ausführung des Mundstücks bestimmen die Auswirkung im Pferdemaul. Für alle Pferde geeignet.
2. Olivenkopfgebiss
Durch die feste Verbindung liegt es ruhig im Pferdemaul. Die unbeweglichen Ringe übertragen den Druck direkt ins Pferdemaul. Die Bestandteile des Gebisses sind abgerundet, um ein Zwicken zu vermeiden. Es fördert die Flexibilität des Halses bei Übungen im Kreis. Die Intensität hängt von der Ausführung des Mundstücks ab.
3. Schenkeltrense
Auch Knebeltrense genannt. Sie ist der Olivenkopftrense ähnlich, hat jedoch seitliche Schenkel, die verhindern, dass sich die Trense seitwärts im Pferdemaul bewegt. Sehr hilfreich zu Beginn der Ausbildung. Geeignet für junge Pferde mit gesundem Maul und für die Arbeit an der Longe.
4. D-Ring-Gebiss
Einfaches Gebiss, generell mit einer Stange als Mundstück. Die Ringe helfen, um Geradlinigkeit auf geraden Strecken oder Wendungen zu trainieren, bessere Kontrolle über die Richtung bei Springübungen.
5. Baucher-Gebiss
Auch Fillistrense oder B-Ring-Gebiss genannt. Oft verwendet in der Dressur. Am Seitenring, wo die Zügel angebracht werden, ist ein kleiner Arm mit Ring angebracht, an dem das Reithalfter verschnallt ist. Erhöhte Aktion im Kontakt, zur Korrektion von schlechten Angewohnheiten wie gegen die Hand gehen, hartes Maul oder schlechte Körperhaltung, da es hilft, ein Pferd aufzurichten.
6. Aufziehtrense
Bei einer Aufziehtrense verläuft ein Riemen durch die Öffnungen im Ring, an dem das Reithalfter an einem Ende und die Zügel am anderen Ende verschnallt werden. Dieses Gebiss wird mit einem zweiten Zügel genutzt, der am seitlichen Gebissring verschnallt wird.
Geeignet für Pferde, die beim Springreiten zu schnell auf ein Hindernis zulaufen, um sie zu korrigieren und den Hilfen der Reiterhand zu gehorchen.
7. Pessoa-Gebiss
Auch 3-Ring-Gebiss oder Multiringgebiss genannt. Ein Hauptring mit weiteren, kleineren Ringen, die eine Hebelwirkung haben, wenn die Zügel dort verschnallt werden. Es ist geeignet, um energische Pferde mit hartem Maul progressiv weicher zu bekommen.
8. Kimblewick-Gebiss
Es ist dem Baucher-Gebiss ähnlich. Es wirkt auf zwei Niveaus, Hebelwirkung in Kombination mit einer Kinnkette. Ideal für Pferde, die das Kiefer anspannen, harter Kontakt, der unerfahrenen Reitern mehr Kontrolle verleiht, besonders bei etwas steifen Pferden.
9. Swivel-Gebiss
Ein weiches Gebiss mit Hebelwirkung. Geeignet für Pferde, die etwas mehr Wirkung als durch eine einfache Trense benötigen, mit kleineren Ringen im Hauptring, um die Wirkung zu regulieren. Werden das Reithalfter am oberen und die Zügel am unteren Ring befestigt, ist die Hebelwirkung am stärksten.
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Kandaren
Die richtige Kandare für Ihr Pferd wählen
Kandare sind Gebisse für die Richtung und Kontrolle der Pferde. Es ist ein scharfes Gebiss, da es eine Hebelwirkung hat, weshalb man es mit Vorsicht nutzen muss, um Schaden am Pferdemaul zu verhindern.
Das Mundstück liegt auf der Pferdezunge und den Laden auf, der zahnfreien Zone im Pferdegebiss.
Eine Kandare wirkt auf: Unterkiefer, Gaumen, Zungen, Maulwinkel und Laden.
Generell besteht sie aus zwei seitlichen Teilen (Schenkel oder Bäume), die durch das Mundstück verbunden sind. Weitere Teile sind: Häckchen für die Kinnkette, Kinnkette, Zügelringe.
Die Kinnkette muss korrekt angebracht sein für das Funktionieren des Gebisses. Wenn der Reiter die Zügel in der Hand hält, treten die Schenkel in Aktion, wenn sie im 45° Winkel zum Pferdemaul sind.
Die meisten Gebisse, unabhängig der Art und der Reitdisziplin, haben dieselben Bestandteile. Die Schenkel und die Ringe für das Zaumzeug funktionieren im Zusammenspiel als Hebel, die Proportionen untereinander bestimmen die Kraft der Hebelwirkung.
Wann beginnt man mit der Kandare?
Eine Kandare kann schon früh in der Ausbildung der Pferde eingesetzt werden.
Zuerst wird das Pferd an das Halfter (mit drei Ringen) gewöhnt, später an die Trense (am besten eine Schenkeltrense) und zuletzt an die Kandare, um bei einem Pferd im fortgeschrittenen Ausbildungsprozess die Hilfen zu verfeinern.
Arten an Kandaren
Die Ausführungen der Kandaren variieren je nach Reitdisziplin und Region.
Die Hersteller von Kandaren haben einige Details erarbeitet, die sie voneinander in ihrer Funktionalität und Ästhetik unterscheiden.
1. Dressurkandare
Sie wird hauptsächlich in der Dressur angewandt, auch für energiereiche Pferde im Springreiten. Hohe Präzision für erfahrene Reiterhände und Übungen in versammelten Gängen.
Es gibt drei Kandaren für die Dressur:
- Klassische Kandare mit geraden Bäumen
- C- und S-Kandare
- Westernkandare mit beweglichen Schenkeln
In der Dressur wird die klassische Kandare mit Unterlegtrense verwendet, die mit je einem Riemen am Reithalfter verschnallt werden. Andere Kandaren werden nicht kombiniert.
2. Pelham
Das Pelham ist ein spezielles Gebiss, das sowohl als Trense wie auch als Kandare eingesetzt werden kann, je nachdem, wo die Zügel verschnallt werden. Das Mundstück verbindet die seitlichen Schenkeln, die wiederum durch die Kinnkette miteinander verbunden sind. Ein Pelham kann mit einem oder zwei Zügel verwendet werden, ebenso kann ein Riemen unterhalb des Pferdekiefers als Brücke zwischen den Zügeln angebracht werden, der den Druck gleichmässig verteilt.
Bei Ampascachi verwenden wir dieses Gebiss mit einem leicht gebogenen Mundstück, das viel Zungenfreiheit lässt und nur gering auf den Gaumen wirkt.
Das Pelham wenden wir während der Pferdeausbildung sowohl bei der Bodenarbeit an wie auch der gerittenen Arbeit bis zur letzten Etappe, wo wir dem Pferd beibringen, den Raumgriff in allen Gängen anzupassen.
In der letzten Etappe der Ausbildung werden feine Hilfen auf die kurzen Bäume gegeben, da das Pferd bereits auf die feinsten Zügelhilfen antwortet, also seine Geschwindigkeit verringert, anhält oder (sich) wendet.
3. Hackamore
Wie bereits weiter oben beschrieben, ist dies ein besonderes Gebiss, da es kein Mundstück hat. Das Hackamore ist für gebissloses Reiten geeignet.
Der Druck wirkt auf den Nasenrücken des Pferdes, z. B. wenn man die Geschwindigkeit drosseln möchte. Wie scharf ein Hackamore ist hängt von seinem Material und der Länge der Hebel ab.
Es ist geeignet für brave Schulpferde, für Reitanfänger, ältere Pferde und wird oft im Natural Horsemanship verwendet. Es kann auch für das Springreiten offiziell zugelassen, man kann es auch in der Dressur sehen, allerdings ist es bei Wettbewerben nicht zugelassen.
Schlusswort
Ich möchte den Beitrag gerne mit den Worten des Holländers Erik Herbermann abschliessen:
“Das beste Gebiss ist ein guter Reitersitz, eine gute Reiterhand und ein tiefgehendes Verstehen der Prinzipien des Reitens, was weder von einem Trend noch von menschlichen Meinungen abhängt, sondern von der Natur des Pferdes.“
Ein Reiter muss erreichen, dass das Pferd entspannt und weich im Maul ist. Dank der Prinzipien der Reitwissenschaft können Pferd und Reiter auf eine Weise kommunizieren, das bereits sanfte Hilfen ausreichen, die das Pferd vollkommen versteht.
Deshalb ist es wichtig, alle Arten an Gebissen zu kennen, ihre Ausführungen, Anwendungen und Eigenschaften.
Wir hoffen, dass Ihnen der Beitrag nützlich ist und zum besseren Verständnis hilft.
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Deine Kommentare
Sehr klar erklärt, mir gefiel der Inhalt sehr gut.
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